Die langen Vorbereitungen trugen Früchte: Von Freitag abend bis Sonntag Mittag konnten wir den Lagerplatz der Naturfreunde bei Trampe nutzen, mitten im Wald, und sehr praxisnah Erfahrungen in Outdoor Erster Hilfe sammeln. Mit 13 Teilnehmenden, der Jüngste zwei Monate alt, starteten wir, und trotz zahlreicher Verletzungen – von angesägter Arterie über verstauchten Knöchel, Stock im Brustkorb und Stock im Auge, einer dreckigen Schnittwunde, Unterkühlung, Schock, und viel Kunstblut konnten alle Heile und Gesund und ganz ohne Narben den Wald wieder verlassen.
Zwischen der schwarzen Jurte der Naturfreunde, die als Schlaflager diente, und der roten Alnus-Jurte als Küche und Vorratsraum fand sich ein ganz eigener, schöner Camp-Alltag ein. Und trotz der kalten Küche ging es uns mit Brot und allerlei Aufstrichen, Obst und Gemüse, Couscous und Chilly Sin Carne und Trinkwasser aus Kanistern so richtig gut. Und der kleine Falk fand in der großen Runde immer eine freundliche Betreuung.
Unsere beiden Teamerinnen brachten uns mit anschaulichen Zeichnungen und Impuls-Vorträgen zur menschlichen Anatomie, praktischer Herz-Lungen-Wiederbelebung, sicherer Seitenlage im Unterholz am Hang, Tragenbau und mehr noch mit den simulierten Notfällen, auf die immer das diensthabende Rettungsteam regieren musste, ganz gut ins Schwitzen – Immer dann, wenn kaum einer damit rech nete, war es so weit! Und die dafür erforderliche Rollenteilung und Absprachen im Rettungsteam in dieser Extremsituation forderte so manchen heraus. Als besonders gemein erwies sich die „Patientenfalle“ – reden über eine offensichtliche Verletzung, schmerzendes Bein, und keinem fällt auf, dass die Patientin nur flach atmet und tatsächlich auch noch eine Brustkorbverletzung hat! Da erwies sich das Schema der Outdoorschule Süd – RUM BAP SAU DIWAN, hinter dem sich allerhand verbirgt, das aber vor allem ein Schema zum systematischen Vorgehen ist, als sehr hilfreich, und auch die praktischen „Spicker“ für den Erste-Hilfekasten.
So gingen die Tage ins Land, und der Sonntag Mittag nahte, als mit einem mal alles auf einmal schief ging: Unsere Teamerin no.1 kam panisch und ins Lager gerannt und brach zusammen, Julian lag irgendwo im Wald mit einer Beinverletzung, und Teamerin no 2. – die erst noch herumwanderte und verwirrt organisieren wollte – hatte einen Stock im Auge. Und das ohne eingeteiltes Rettungsteam! Dennoch gelang es der Gruppe, alle drei angemessen zu versorgen und einen gut koordinierten Notruf abzusetzen. Bestanden!
In der Abschlussrunde können viele sagen, dass sie sich jetzt auf einen Notfall weit besser vorbereitet fühlen – gerade wenn es darum geht, selbst zu handeln. Hoffentlich brauchen wir dieses Wissen nur selten, aber wenn doch, dann wissen wir jetzt, was tun.
Neben den praktischen Inhalten und schönen Persönlichen Gesprächen war noch etwas besonders wertvoll: die schöne Zusammenarbeit zwischen Alnus und Naturfreunden, das gegenseitige bessere Kennenlernen, das abendliche Singen, und Lust auf weitere gemeinsame Projekte. Ein Dank an alle, die sich zu uns in den Wald gewagt und durchs Mitanpacken diese Tage ermöglicht haben!
Sarah für den Alnus