Wir haben allen acht Kandidaten zur Bürgermeisterwahl eine Frage gestellt, die ihr hier findet. Kurz gefasst: Was haben Sie, wenn Sie aus dem Jahr 2050 zurückblicken, in Ihrer Amtszeit getan, um unsere Stadt auch unter den Bedingungen des Klima- und Umweltwandels lebenswert zu erhalten?
Wir veröffentlichen die Antworten in der Reihenfolge und Form, in der sie bei uns eingegangen sind.
Antwort von Henriette Schubert
Lieber Alnus e.V.,
hier meine Antwort auf eure Frage.
Bereits als Kandidatin um das Bürgermeisteramt bin ich ökologischen Prinzipien gefolgt. Das bedeutet, ich habe weniger Plakate gedruckt und aufgehangen, als erlaubt waren (100/200) und ich habe auch nicht alle Haushalte beflyert.
Denn eine entscheidende Frage ist doch, was kann jeder in seinem persönlichen, alltäglichen Handeln für eine bessere Welt tun. Es ist die Frage nach dem Weniger, nicht nach dem Mehr.
Im Kung Fu beschreitet man einen inneren und einen äußeren Weg. Die Entwicklung der Persönlichkeit ist genauso wichtig, wie das Training des Körpers. Übertragen bedeutet das, dass die innere Einstellung der Bürger ebenso wichtig ist wie das, was wir im Außen tun können.
Als Bürgermeisterin habe ich alles in meiner Macht stehende dafür getan, den persönlichen Bezug zur Natur zu fördern. Im Konkreten bedeutet das erstens, eine Akzeptanz natürlicher Prozesse, ein Vertrauen auf unser Immunsystem, das durch Bewegung und gesunde Ernährung gefördert wird. Zweitens, Förderung der Anbindung an unseren kulturellen Urgrund, der eng mit dem Rhythmus der Natur verbunden war. Und drittens, das Überwinden gesellschaftlicher Traumata, die uns daran hindern, sich gemeinsam den großen Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Im Äußeren geht es um ökologische Bauweisen, um den Erhalt des Waldes und die Schaffung „grüner Lungen“ innerhalb der Stadt. Es geht um Recycling / Upcycling, aber vor allem auch um die Vermeidung von Müll. Vielleicht gelingt uns hier sogar die Erschaffung von „Earthships“. Auch eine weitgehende Selbstversorgung der Region ist denkbar, um Verkehr zu reduzieren. Und soweit ich es für ansiedelnde Unternehmungen kann, spreche ich mich deutlich gegen die geplante Obsoleszenz aus. Die Idee des Kapitalismus wird uns nicht weiterbringen. „Höher, schneller, weiter“ widerspricht meiner Ansicht nach unserem Bestreben, nachhaltig zu handeln. Mein Ansatz als Bürgermeisterin ist, durch bessere Vernetzung / Kommunikation nach Innen zu wachsen, Synergieeffekte zu nutzen und durch Austausch mit allen Bürgern (Integration von Perpektiven) den bestmöglichen Weg für eine gemeinsame Zukunft zu finden.
Herzliche Grüße
Henriette Schubert